Wie kürzlich berichtet, hat die Polizei in Österreich im letzten Jahr eine Rekordmenge von über zwei Tonnen Cannabis beschlagnahmt. Dies mag sicherlich mit Corona zusammenhängen – sowohl mit den medizinischen Vorteilen als auch – und vor allem – mit den Lockdowns und der wirtschaftlichen Lage: gezwungenermaßen zu hause gartelt und kocht man immer mehr. Und wenn man dabei auch noch Geld verdienen kann – umso besser.
Wie sieht aber die gesetzliche Lage aus? Ist es legal, Hanf anzubauen? Wie sieht es mit dem Verkauf aus? Gibt es hierbei Unterschiede zwischen CBD und THC? Und wie sieht der Rechtsgeber die Lage bei medizinischen Hanf (über die Apotheke), bei Freizeit-Hanf, bei kleinen Mengen zum Eigenkonsum? Was sind Hanfshops? Kann man Cannabis in der Krankenkasse bekommen? Und wie sieht es mit den Nachbarländern aus?
Viele Fragen. Hier kommen die Antworten.
Was ist legal?
Am 27. Dezember 2018 ist für einen Teil der österreichischen Schmerzpatienten ein Traum geplatzt: Auch weiterhin wird es keine medizinischen Cannabisblüten auf Rezept geben. Eine Stellungnahmen des Obersten Sanitätsrates gab Liberalisierung Cannabismedizin eine Absage.
Medizinische Nutzung
Das ist aber nur ein kleiner Teil des großen Bildes: Zwar ist nach dem Suchtmittelgesetz Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis verboten. Jedoch ist all dies für medizinische Zwecke erlaubt. Daher können Ärzte wie Dr. Kurt Blaas Cannabis verschreiben, man kann es in der Apotheke auf Rezept bekommen und auch über die Krankenkasse. Für THC (Tetrahydrocannabinol), das ist der psychoaktive Inhaltsstoff, der das High verursacht, gibt es also medizinischen Anwendungserlaubnis.
Freizeitnutzung
Desweiteren gilt CBD (Cannabidiol), einen weiteren Haupftwirkstoff von Cannabis nicht als Rauschdroge und darf daher zum Anbau, Eigenbedarf und Verkauf, z.B. in den nicht wenigen Hanfshops verkauft werden. (CBD-Produkte zur Freizeitnutzung gibt es in Hanfshops, CBD-Produkte als Medizin dürfen jedoch nur in Apotheken verkauft werden)
Zu den Unterschieden zwischen CBD und THC, siehe hier.
Grenzübergänge
Wichtig zu beachten ist, dass die Lage innerhalb Europas von Land zu Land unterschiedlich ist, auch im deutschsprachigen Länderdreieck (DACH, also Deutschland, Österreich und Schweiz). Beim Überqueren der Grenze ist also Vorsicht geboten: So spionierten vor 2 Jahren Schweizer Grenzbeamte im österreichischen Vorarlberg Besucher von Hanf-Shops aus und geben Autonummern an die Einsatzzentrale weiter. Dort wurden die Autos im System erfasst, um sie später an der Grenze zu stoppen. Die Aktion bekam den Namen “Aktion Knobli”.
Hanf-Anbau in Österreich
Wie erwähnt, muss man zwischen medizinischer und Freizeit-Nutzung auch hier unterscheiden:
Für medizinische Nutzung darf angebaut werden, was als Medikament über Ärzte, die Krankenkassen bzw. Apotheken auf Rezept erhältlich sein kann. Eine weitere Liberalisierung steht nicht in Aussicht. Die Fronten bleiben damit die alten: Die Vertreter der klassischen Schmerzmedizin sagen, es gebe bereits cannabisbasierte Medikamente auf Krankenschein, Hanfblüten aus der Apotheke brauche es daher nicht, zudem sei deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht erwiesen. Die Liberalisierungsbefürworter kontern: Natürliches Cannabis würde oftmals besser wirken und verträglicher sein, zudem seien die erhältlichen Fertigmittel und magistralen Rezepturen überteuert.
Für Freizeit-Nutzung darf hingegen angebaut werden, was nicht unter das Suchtmittelgesetz fällt, d.h. Hanfpflanzen mit einem sehr geringen THC-Gehalt. Hanfsamen kann man in Österreich auch im Internet erhalten.
Damit steht dem erfolgreichen Cannabis-Anbau wenig im Wege – Sie müssen sich nur erkunden, ob die Zusammenstellung der Pflanze der Rechtslage in Österreich entspricht.
Hanf-Verkauf in Österreich: Apotheken, Hanf-Shops, CBD-Automaten
Österreich gilt als Heimat der Growshops, in denen Stecklinge und Samen für den Selbstanbau erworben werden können. Nach vorsichtigen Schätzungen werden allein im Raum Wien 300.000 Stecklinge pro Monat verkauft.
Medizinisches Hanf kann man nur über Rezept und nur in Apotheken erhalten. Dies gilt hauptsächlich für THC-haltige Produkte, aber auch CBD-Produkte, die als Medizin gekennzeichnet werden, gibt es nur in der Apotheke.
Was Freizeit-Hanf betrifft: Wie Schwammerl schießen in Österreich Hanfshops aus dem Boden, wo ambitionierte Gärtner alles finden, was zur Aufzucht der Pflanzen förderlich ist. Zusätzlich führen die meisten Shops Tees, Extrakte, Kapseln, Kekse oder Öle mit Cannabidiol (CBD), einem nicht psychotropen Inhaltsstoff der Hanfpflanze in ihrem Sortiment.
Hanf-Wissen und Hanf-Konsum in Österreich
Eine im Juli 2019 im Auftrag des CBD-Start-Ups Magu durchgeführte Umfrage zeigt eine hohe Affinität der Österreicherinnen und Österreicher zu Cannabis-Produkten. Befragt wurden von der Marktforschung Integral 1009 Personen zwischen 16 und 69 Jahren. Die Umfrage ist repräsentativ für ganz Österreich und hat eine Schwankungsbreite von 3,1 Prozent. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, den Unterschied zwischen THC (psychoaktiv) und CBD (Entspannungs- und Schmerzmittel) zu kennen. Die formal höher gebildete Bevölkerungsgruppe kannte den Unterschied sogar zu zwei Dritteln.Auch im Hanf-Konsum ist Österreich recht weit oben: So wurden 2020 mehr als eine Viertel Million Hanf-Stecklinge verkauft und fast eine halbe Milliarde Euro für CBD-Produkte ausgegeben.
Hanf in Österreich: Zusammenfassung
Die gesetzliche Lage in Österreich ist recht kompliziert: Es ist grundsätzlich möglich Nutzhanf anzubauen, zu konsumieren und zu verkaufen. Jedoch darf es sich dabei nicht um Hanfsorten handeln, die nach Suchtmittelgesetz verboten sind. Dabei geht es um Freizeitnutzung von hauptsächlich CBD-Produkten.
Medizinische Nutzung: Hier darf – natürlich unter strengen Aufsätzen und gesetzlicher Regulierung – angebaut werden. Verkauft und konsumiert darf nur über Arzt, Rezept und Apotheke, und nur zu medizinischen Zwecken.
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