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Inhalationsmethoden für den Konsum von medizinischem Cannabis

Inhalationsmethoden für den Konsum von medizinischem Cannabis

Von all den Methoden, die für den Konsum von Cannabis erfunden wurden, ist Inhalation die Form mit der längsten Geschichte und Tradition. 

Der Grund dafür mag mit dem zusammenhängen, was uns heute bereits über die Pharmakologie von Cannabis bekannt ist. Wissenschaftliche Untersuchungen haben wiederholt gezeigt, dass die Verabreichung durch Inhalation eine unmittelbarere (oft auch stärkere) Wirkung hat als andere Methoden.

Ist er erst einmal inhaliert, wird der Rauch von brennendem Cannabis durch die Lungen aufgenommen und seine Cannabinoide gelangen direkt in den Blutkreislauf. Von dort zirkulieren sie in die umliegenden Bereiche des Körpers, passieren schnell die Blut-Hirn-Schranke, verbinden sich mit CB1-Rezeptoren und regulieren den chemischen Zustand des Gehirns.

Durch die Inhalation von Cannabis umgeht man den langsameren Stoffwechsel der Leber, mit dem die Verabreichung von Cannabis in Form von Nahrungsmitteln oder Essenzen zwangsläufig verbunden ist. Das Resultat ist eine schnellere, jedoch etwas weniger wirkungsstarke Verabreichungsmethode.

Heutzutage ähnelt die Inhalation ihren alternativen oralen und sublingualen Verabreichungsformen in einem spannenden Bereich: der Vielfalt der Produkte. Die medizinische Cannabisindustrie hat die verschiedensten inhalierbaren Produkte und Geräte entwickelt. Sie lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: rauchbare und dampfbare – also durch den Konsum von E-Zigaretten konsumierbare − Präparate.

Rauchbare Produkte

Joint drehen

Wie Sie sicher bereits vermuten, umfassen rauchbare Cannabisprodukte alles, was man rauchen kann, um Cannabinoide in das Körpersystem einzuführen. Dazu zählt das gesamte Spektrum vom selbstgedrehten Joint und fertigen Pre-Rolls bis hin zu Trägern wie Pfeifen und Bongs.

Dafür

Das Rauchen von Cannabis ist schnell und bequem. Zudem kann der Konsument dadurch etwas höhere Mengen an vollständig degradierten Cannabinoiden – zum Beispiel CBN − genießen. Einige Studien weisen darauf hin, dass diese Cannabinoide auch krebsbekämpfende Eigenschaften besitzen könnten. Insgesamt ist Rauchen eine wertvolle Ergänzung des therapeutischen Arsenals von mit medizinischem Cannabis behandelten Patienten.

Als umfassende Sinneserfahrung bietet das Rauchen diesen darüber hinaus die Gelegenheit, ihren medizinischen Cannabis selbst zu sehen, zu riechen und zu berühren.

Dagegen

Während Rauchen bequem und schnellwirkend ist, bringt es auch eine Reihe gesundheitlicher Nachteile mit sich. Dazu gehören zum Beispiel ungenaue und schwankende Dosierungen, da es immer wieder andere Mengen von brennendem Cannabis sind, die letztlich tatsächlich in die Lunge gelangen.

Cannabisrauch enthält nachweisbar durchschnittlich fünfmal mehr Blausäure und zwanzigmal mehr Ammoniak als Tabakrauch. Es hat jedoch einen niedrigeren Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen als letzterer. Und natürlich bedeutet jede Art von Rauchen, sich Karzinogenen, also Krebserzeugern auszusetzen.

Glücklicherweise klingt das in der Theorie etwas schlimmer, als es in der Praxis ist. Eine 2015 veröffentlichte Langzeitstudie beobachtete gewohnheitsmäßige Cannabisraucher über einen Zeitraum von zwanzig Jahren und konnte keinerlei Verbindung zwischen Lungenkrebs und Cannabiskonsum feststellen.

Auch eine 2006 veröffentlichte bevölkerungsbezogene Studie konnte keine Korrelation zwischen Krebserkrankungsraten und dem Rauchen von Cannabis finden.

Optionen

Sollten Sie daran interessiert sein, die Vorzüge von rauchbarem Cannabis kennenzulernen, haben Sie die Wahl unter einer Reihe verschiedener Produkte. Natürlich bleibt der gute alte Joint auch weiterhin eine durchaus anerkannte Option.

Handpfeifen sind in nahezu allen Formen und Größen erhältlich. Um Cannabis durch eine Pfeife zu rauchen, braucht man weder Papier noch irgendeinen Brennstoff, weshalb diese Form möglicherweise etwas weniger Karzinogene enthält als andere Konsumarten. Weiter erzeugt das Rauchen über eine Handpfeife im Mund wahrscheinlich auch eine »weichere« Rauchgeschmackserfahrung.

Eine andere Art des Rauchens sind Cannabiszigaretten oder Pre-Rolls. Vergewissern Sie sich dabei nur, dass diese keine künstlichen Geschmacksstoffe oder andere Zusätze enthalten. 

Dampfbare Produkte

Obwohl sie zu den neueren Produkten der Cannabisindustrie zählen, konnten Verdampfungsgeräte, allgemein auch als E-Zigaretten oder Stift-Vaporizer bekannt, einen raschen Popularitätszuwachs verzeichnen. Inzwischen sollen sie länger etablierte Arten von Cannabisprodukten bald in den Schatten stellen. Einigen Berichten zufolge tun sie das bereits jetzt

Dafür

Manche Menschen haben das Gefühl, dass das Rauchen von E-Zigaretten sie von den Stereotypen befreit, die oft mit dem Konsum von Cannabis einhergehen. Zudem können E-Zigaretten ein sterileres Gefühl vermitteln, das eher an ein Medikament erinnert. Eine Studie aus dem Jahr 2018 fand heraus, dass der Genuss von E-Zigarette mit zwei Charakteristiken verbunden ist: Verschleierung und Bequemlichkeit.

Wichtiger noch: dadurch, dass E-Zigaretten keinen Rauch erzeugen, wird man dabei tatsächlich auch nicht jener Art von Karzinogenen ausgesetzt, die das Ergebnis von Rauchen sind. Das Raucherlebnis mit E-Zigaretten ist sanfter, weicher und oft auch aromatisch vielfältiger, weil die niedrige Hitze einiger dieser Produkte die empfindlichen Terpene nicht zerstört.

Dieses weiche Gefühl steht im Widerspruch zu der wissenschaftlich erwiesenen sehr hohen Absorptionsrate. Eine Studie des Kentucky’s University’s College of Pharmacy beschreibt zunächst das »hohe Potenzial« von CBD und berichtet dann, dass die Dampfmethode eine Bioverfügbarkeit von bis zu 30 oder 40 Prozent liefern kann (rauchbare Produkte ergaben im Gegensatz dazu nur etwa 20% Bioverfügbarkeit).

Es ist wahrscheinlich, dass einige Terpene diese Absorptionsrate durch Verdampfung erreichen könnten, zumindest Dr. Ethan Russo zufolge. Andere sind vielleicht weniger erfolgreich. Eine Studie, die die Nebenprodukte von »Dabbing«, also dem Konsum von Cannabiskonzentraten, unter die Lupe nahm, fand heraus, dass das Erwärmen von verdampfungsspezifischem Ölen deren Terpene in schädliche Stoffe wie Isopren, Methacrolein und Benzol verwandeln kann. Um sich vor dieser Wirkung zu schützen, sollten Sie für Ihre E-Zigaretten solche Liquids benützen, die keine zusätzlichen Terpene enthalten, und diese dann möglichst auch nicht überhitzen.

Eine doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie bestätigte die Wirksamkeit von E-Zigaretten und zeigte, dass diese sogar bei niedrigeren Cannabinoidgehalten (1,3% THC) gute Ergebnisse aufweisen. Patienten mit Neuropathie berichteten von »deutlich weniger« Schmerzen, darunter einer Abnahme »des Pegels von stichartigen, brennenden und unspezifischen Schmerzen«.

Dank der wachsenden Popularität vorgefüllter Vape-Patronen für E-Zigaretten lässt sich deren Cannabisgehalt auch leichter dosieren. Mit einem standardisierten Stift-Vaporizer müssen Patienten die Cannabis- oder Tinkturtropfen nicht abmessen oder wiegen. Obwohl eine genaue Dosierung mit den meisten Stift-Vaporizern immer noch nicht möglich ist, kann diese im Groben leichter gewählt werden.

Dagegen

Doch selbst diese nahezu perfekte Konsummethode hat ihre potenziellen Nachteile. Bei vielen kommerziellen E-Zigaretten werden Verdünnungsmittel wie Propylenglykol eingesetzt, um ihre E-Liquidbasis zu produzieren. 

Einer Studie aus dem Jahr 2017 zufolge kann sich das Propylenglykol im Körper zersetzen und zu Karzinogenexposition und Belastungen der Lunge führen. Wenn sie zu den Fans von E-Zigaretten gehören, wollten sie wahrscheinlich gerade diese karzinogenen Komponenten meiden. Ein weiterer Zusatzstoff namens Polyethylenglykol 400 ist sogar noch schlimmer und setzt, wie sich erwiesen hat, bei Erhitzung Formaldehyde frei.

Die Lösung ist einfach: achten Sie vor allem auf Qualität. Patienten sollten Cannabismarken bevorzugen, die ihren Kunden bessere Verdünnungsalternativen (wie Terpene oder MCT-Öl) liefern. Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe solcher verantwortungsbewusster Hersteller.

Mitte 2019 begannen Ärzte in einer Reihe von US-Bundesstaaten von einer mysteriösen Lungenkrankheit zu berichten. Sie trat bei Hunderten von Menschen auf, die angaben, E-Zigaretten zu konsumieren, von denen jedoch nicht alle THC-haltige Produkte enthielten. Noch sind sich die Gesundheitsbehörden über deren Ursache im Unklaren − ein Untersuchungsansatz ist die Beimengung oder das Vorhandensein eines schädlichen  Zusatzstoffes.

Zukunftsperspektiven

Viele Konsumenten meinen, E-Zigaretten seien die Zukunft von medizinischem Cannabis − und könnten damit völlig richtig liegen. Stift-Vaporizer können mit Ihrem Smartphone verbunden werden, das deren Temperatureinstellungen exakt reguliert und sie einschaltet, ohne dass irgendein Knopf betätigt werden müsste. Andere setzen kontrollierte Mengen frei, um das Dosieren zu erleichtern.

Halten Sie die Augen offen für zukünftige technologische Fortschritte, die mit Cannabis behandelten Patienten dienen könnten. Stellen Sie sich nur einmal folgendes Szenario vor: die Ärzte könnten das Rezept eines Patienten auf eine Spezial-App hochladen, um dieses mit dem Patienten und seiner »Smart-E-Zigarette« zu teilen. Die Zigarette könnte ihr medizinisches Cannabisöl dann entsprechend freisetzen und sich dabei vollkommen an den verschriebenen Zeitplan halten. Für besonders beschäftigte Patienten könnte sie sogar eine automatische Erinnerungsfunktion enthalten.

Das ist natürlich nur eines von vielen Beispielen − dennoch illustriert es, wie wir hoffen, dass einzig der Himmel für medizinischen Cannabis die Grenze ist.

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