Cannabis Produkte für Tiere werden auf der ganzen Welt immer beliebter. Kein Wunder, wenn man bedenkt, das die meisten Tierbesitzer alles für ihre kleinen Schützlinge tun würden, wenn es um deren Gesundheit geht. Lässt die Wirkung von CBD sich aber überhaupt ausreichend belegen? Und ist es akzeptabel CBD Tieren ohne Rezept eines Tierarztes verabreichen?
Was sind Cannabisprodukte für Tiere?
Menschen benutzen Cannabis schon seit Tausenden von Jahren als Medizin. Heutzutage ist bekannt, dass in der Cannabispflanze Hunderte von Cannabinoiden enthalten sind (letzter Stand: 144 verschiedene Cannabinoide), sowie weitere natürliche Bestandteile wie beispielsweise Terpene und Flavonoide.
Wenn es um medizinisches Cannabis geht, sind den meisten Menschen die Begriffe THC und CBD geläufig. THC (Tetrahydrocannabinol) ist verantwortlich für den Rausch, den man mit Cannabis in Verbindung bringt, das in der Freizeit geraucht und nicht für medizinische Zwecke genutzt wird. Auf der anderen Seite aber ist die Reduzierung von Schmerzen eine der therapeutischen Wirkungen von THC. Für Katzen und Hunde ist THC jedoch hochgiftig. Wenn wir also über Cannabisprodukte für Tiere sprechen, sind damit Produkte gemeint, die ausschließlich CBD enthalten und nur minimale Spuren von THC (weniger als 0,2 Prozent).
CBD gilt als sicher und verträglich beim Menschen, da es nicht giftig ist und relativ wenige Nebeneffekte hat. CBD wurde außerdem an Tieren getestet. Zumeist aber nur an Nagetieren in präklinischen Studien. Während einige Tierbesitzer im Internet von der spektakulären Heilung ihrer Tiere durch Cannabidiol berichten, existieren nur äußerst wenige Studien, die die Effizienz, Sicherheit und die Dosierung von CBD bei Hunden und Katzen belegen.
Die Wirkungen von CBD
CBD Produkte für Tiere nehmen einen immer größeren Stellenwert auf dem Markt ein, aufgrund der vielseitigen therapeutischen Effekte des Bestandteils von Cannabis.
- Entzündungshemmer – CBD wirkt gegen Entzündungen, indem es das Immunsystem unterdrückt und sich mit den TRPV1 Vanillin-Rezeptoren verbindet
- Verringerung von Angstzuständen – CBD aktiviert den 5HT1A Serotoninrezeptor, der eine beruhigende Wirkung mit sich bringt
- Reduzierung von Krampfanfällen – einer der am häufigsten nachgewiesenen Effekte von CBD
- Bekämpfung von Tumoren – Forscher fanden in klinischen Studien heraus, dass CBD die Größe von Tumoren reduzieren und die Verbreitung von Krebszellen verhindern kann
Man vermutet außerdem, dass CBD das Endocannabinoid-System (ECS) stärkt. Das ECS ist ein komplexes Kommunikationssystem, das bei allen Säugetieren vorhanden ist. Erst ziemlich spät in den neunziger Jahren fand man heraus, dass das ECS zwei Hauptendocannabinoide (Anandamid und 2-AG) bei der Aktivierung von Cannabinoid-Rezeptoren in unserem Gehirn, Zentrales Nervensystem, Immunsystem und den Organen beeinträchtigt. Endocannabinoide werden bei Bedarf produziert und werden von speziellen Enzymen (FAAH und MAGL) aufgespalten.
Das ECS funktioniert in etwa wie ein Abblendschalter. Es schaltet die Zellaktivität hoch oder runter, um die Balance oder Homöostase aufrecht zu erhalten. Bestimmte Endocannabinoide besitzen des Weiteren stimmungsverstärkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Es ist zum Beispiel bekannt, dass Anandamid in höheren Konzentrationen nach intensiver Bewegung auftritt. Haben Sie sich schon einmal gefragt, weshalb Hunde so gerne herumrennen?
Man nimmt an, dass CBD die Signalübertragung von Anandamid verstärkt, in dem es das Enzym FAAH blockiert, das für dessen Abbau verantwortlich ist.
All das macht CBD zu einem vielversprechenden Medikament für Mensch und Tier. Bedauerlicherweise gibt es CBD in vielen Ländern nicht auf Rezept, aufgrund fehlender medizinischer Daten.
CBD für Tiere
Der Vertrieb von CBD Produkten für Tiere nimmt auf dem deutschen Markt einen immer größeren Stellenwert ein. Viele deutsche Tierärzte setzen auf den Inhaltsstoff CBD. Im Internet finden sich mittlerweile diverse Anbieter, die solche Produkte vertreiben und auf die Haustierbesitzer einfach zugreifen können. CBD Tierprodukte werden zumeist als Öle oder in Pulverform verkauft. Weitere Formen sind CBD Cremes für Haut, Fell und Krallen und CBD Tabletten und Kapseln zur oralen Einnahme.
CBD Produkte, die weniger als 0,2 Prozent THC enthalten, fallen in Deutschland nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und können somit legal erworben werden. Das gewonnene Cannabidiol muss hierbei aber aus Ländern der Europäischen Union kommen und aus Pflanzen stammen, die mit zertifiziertem Saatgut angebaut worden sind. CBD Produkte für Menschen und Tiere sind in Deutschland rezeptfrei erhältlich. Der Unterschied zwischen CBD Produkten für Menschen und Tieren liegt in den zusätzlichen Inhaltsstoffen bei Tierprodukten. Hier werden oft spezifische Stoffe (z. B. Antiparasit-Formel) hinzugefügt, die der ganzheitlich gesunde Wirkung für das Tier noch verstärken sollen.
CBD Forschung für Haustiere ist vielversprechend
Die Vereinigten Staaten sind führend in der medizinischen Forschung auf dem Gebiet CBD für Tiere, besonders in Bereichen wie der Behandlung von chronischen Schmerzen oder Epilepsie.
Der häufigste Grund, warum Tierbesitzer zu CBD greifen, ist die Behandlung von Arthritis bei älteren Tieren. Forscher der Cornell University beschlossen deshalb die schmerzlindernden Wirkungen und die Gefahrlosigkeit bei Hunden zu untersuchen. Beim zweimaligen Zufüttern pro Tag von 2 mg CBD Öl pro Kilogramm Körpergewicht bei Hunden, wurde festgestellt, dass es Schmerzen lindern kann und die Aktivität des Hundes gesteigert wird. Es konnten keine kurzzeitigen negativen Nebenwirkungen durch die Forscher festgestellt werden. Die Schlussfolgerung war aus diesem Grund, dass CBD möglicherweise sicherer sei, als nicht-steroidalen Entzündungshemmer, die oftmals von Tierärzten bei Schmerzen verschrieben werden.
Eine andere Studie der Colorado University, unter Leitung von Dr. Stephanie McGrath, testete ob CBD-Öl Krampfanfälle bei Hunden reduzieren kann. Neun Hunden wurde CBD-Öl verabreicht, sieben Hunden ein Scheinmedikament. Die Ergebnisse waren erstaunlich: 89 Prozent der Hunde, die CBD-Öl verabreicht bekamen, hatten weniger Anfälle als zuvor. Dr. McGrath sagte dazu: „Diese Pilotstudie ist wichtig und es scheint, als ob es positive Wirkungen auf Hunde mit Epilepsie beim Gebrauch von CBD gibt.“ Ein weiterer medizinischer Testversuch mit 60 Hunden steht bereits in den Startlöchern.
Tierhalter in Großbritannien erhalten CBD erst nach Verschreibung des Tierarztes
Die Briten sind bekannt für die Verehrung ihrer Haustiere. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie Vorreiter sind im Bezug auf Verabreichung von CBD bei Katzen und Hunden. Anfänglich hatte das britische Veterinäramt wenig Interesse daran, da es in CBD nur wenig bis gar keinen Nutzen sah (weder vorteilhafte Wirkungen, noch Nebeneffekte).
Jedoch hat das britische Veterinäramt seine Position dazu geändert, aufgrund einer Vielzahl an Einzelberichten, die therapeutische Effekte für Haustiere bestätigten. Im November 2018 kündigte das Veterinäramt Folgendes an: „Das britische Veterinäramt betrachtet tierärztliche Produkte, die Cannabidiol enthalten, als veterinäre Medizin.“
Das bedeutet, dass CBD nur dann verabreicht werden darf, wenn es durch einen Tierarzt verschrieben wurde. Im Moment gibt es noch keine speziell für Tiere hergestellte CBD Produkte. Dementsprechend müssen Tierärzte, die bereit sind, CBD zu verschreiben auf CBD-Öl für den menschlichen Gebrauch ausweichen.
Das berechtigt aber in keinem Falle die britischen Tierbesitzer dazu ihrem Hündchen mit Arthrose einfach so ein paar Tropfen CBD-Öl zu verabreichen. Laut der Verordnung 8 des britischen Veterinäramts macht man sich dadurch nämlich strafbar.
Der britische Tiermediziner David Harris rät allen Tierbesitzern, die ihren Haustieren im Moment CBD-Öl verabreichen dazu, sich unbedingt eine Verschreibung ihres Tierarztes geben zu lassen. Ansonsten verstoßen sie gegen das Gesetz. Dasselbe gilt für jeden, der zum ersten Mal CBD-Öl geben möchte.
Schließlich sollte man ein Gespräch mit dem Tierarzt zu führen, wenn man der Meinung ist, dass sein Haustier von CBD profitieren könnte. Nicht alle Tierärzte sind vertraut mit CBD-Öl. Es mag hilfreich sein, diesen Artikel mitzunehmen oder aktuelle Studien vorzulegen, die erläutern, wie sich CBD auf die Behandlung von Tieren mit Schmerzen, Epilepsie oder Angstzuständen auswirkt.
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